Kultur tanken

veröffentlicht von Esmeralda
Ich war in Leipzig

Ja, von Samstag bis heute war ich in Leipzig, meine Eltern besuchen. Und nachdem man ja nicht tagelang zusammensitzen und Kaffee trinken kann, haben wir uns beeindrucken lassen: Vom Panometer, in dem ein riesiges Panoramabild gezeigt wird vom Triumphzug Kaiser Constantins im Jahr 312 - eine Ausstellung, die man sich wirklich ansehen sollte, wenn man kann. Neben dem Gemälde gibt's viel Information rund um das Alltagsleben im damaligen Rom: Thermen, Schulen, Wohnung, es wird alles behandelt. Dazu noch Hintergrundinformation über das Bild, auf dem dieses Panorama basiert, den Künstler, der es gemalt hat und natürlich über die Herstellung. Ja, und dann sieht man sich das eigentliche Panoramabild an, was ein Ereignis für sich ist. Man kann einen Turm hochsteigen, der im Gebäude aufgebaut ist (dazu sollte man möglichst schwindelfrei sein) und sich das Panoramabild aus allen möglichen Blickrichtungen ansehen. Währenddessen wird es immer unterschiedlich beleuchtet, so dass man praktisch einen vollen Tageslauf von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang sieht. Wenn man sich richtig darauf einläßt, hat man wirklich das Gefühl, man stünde auf einem Turm hoch über der Stadt, einfach unglaublich. Wie gesagt: Wer kann, der gehe hin!

Außerdem waren wir noch die Qin Terrakotta-Armee besichtigen, die in Markkleeberg ausgestellt wird. Auch das ist ein wahrhaft beeindruckendes Erlebnis, das einem eine ausgezeichnete Vorstellung davon vermittelt, was für einen unglaublichen Umfang das Mausoleum des ersten chinesischen Kaisers haben muss. Was mich besonders gefangen genommen hat, war die Vielfalt der Figuren, die man in dem Film über die Ausgrabungen sieht: Ich habe keine zwei Soldaten entdeckt, deren Gesichter identisch gewesen wären. Das ist bei den Nachbildungen, die ausgestellt sind, natürlich ein bisschen anders - hier sind Abgüsse gemacht worden und, vermutlich der Einfachheit halber, bei einigen Soldaten von derselben Figur. Das tut der Sache aber absolut keinen Abbruch. Neben der beeindruckenden handwerklichen Ausführung vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von der Größe, die die Armee des Kaisers gehabt haben muss, von den Uniformen und Haartrachten und auch von den Schönheitsidealen. Beispielsweise muss es damals für einen Mann chic gewesen sein, möglichst fast rechteckige Füße zu haben. Die Schuhe sind vorn fast gerade, nicht etwa abgerundet wie das heute bei uns Mode ist. Bei einer barfüßigen Figur sieht man dann auch tatsächlich Füße, die fast gleich lange Zehen haben und recht breit sind. Unter einem Hallux Valgus (Spreizfuß) litten diese Männer jedenfalls nicht. Außerdem werden auch noch damals übliche Waffen und Alltagsgegenstände ausgestellt, anhand derer man sich vorstellen kann, wie das Leben der Krieger wohl so ausgesehen haben muss. Auch hier meine Empfehlung: Leute, wenn ihr könnt, seht es euch an. Es lohnt sich unbedingt, selbst wenn man kein Asien-Fan ist!

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