Ja, dein Hintern ist zu dick.
veröffentlicht von Esmeralda, 2 Kommentare
Jaja, die BILD-Zeitung. Ein großartiges Produkt. Wirklich. Nachdem die erste Wahrheitskampagne ja scheinbar doch nicht ganz so angekommen ist, wie sich die BILD-Macher das dachten - man kann das in diversen Blogs[1] und an anderen Stellen[2] nachlesen - hat man sich etwas neues einfallen lassen: Die alltägliche Wahrheit![3] Ich will nicht verhehlen, dass die BILD mit dieser Kampagne doch deutlich näher an ihrem tatsächlichen Niveau ist als mit den Bildern von Martin Luther King, Ghandi, Einstein oder Galileo Galilei. Diese "Mutter, du kannst nicht kochen." und "Ja, dein Hintern ist zu dick."-Slogans treffen den Nerv des deutschen Mantafahrers[tm] und sind deutlich näher an seinem Wahrheitsverständnis. Die in der August-Kampagne missbrauchten Persönlichkeiten dürften den meisten derjenigen, die den Inhalt der BILD tatsächlich ernst nehmen, sowieso nicht bekannt gewesen sein.
Nichtsdestotrotz fange ich an, über das nachzudenken, was "Wahrheit" eigentlich bedeutet, wenn ich diese roten Missgeburten der Werbewirtschaft sehe. Wenn mein Mann denkt, dass mein Hintern zu dick ist, dann sagt er sicher die Wahrheit, wenn er mir das auch so sagt. Wenn meinen Kindern das Essen nicht schmeckt, das ich koche, dann sind sie sicherlich ehrlich, wenn sie sagen, ich könne nicht kochen. Trotzdem...
Trotzdem bin ich einfach der Ansicht, dass Leute, die so die "Wahrheit" sagen, wie wir das derzeit auf den Werbeplakaten der BILD bewundern dürfen, in Wahrheit nicht wahrheitsliebend und schon gar nicht ehrlich sind. Sie haben einfach nur keinerlei Erziehung genossen, das ist alles. Und, ganz ehrlich: Solche Typen haben nichts besseres verdient als die BILD.
[1]Bildblog, sapere aude blog, F7 Webblog, Coram Publico, Schwerdtfegers Weblog, Karsten Kneese
[3]Ringfahndung
Nachtrag: Diese Kampagne hat es sogar bis in die Gottesdienste geschafft, unglaublich! Ich liefere noch zwei Predigten zu diesem Thema nach: Dr. Cornelia Kulawik, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin (PDF), Pfarrer Rudolf Atsma, Auferstehungskirche Freiburg.
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wahsaga
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