Esmeralda kennt Wayne

Heute abend saß ich, weil mein Zug Verspätung hatte, noch auf ein Gläschen Cola beim Italiener. Der hat draußen ein paar Tische aufgestellt, ich wollte aber, weil's doch schon etwas frischer war, nach drinnen und setze mich also ans Fenster, so dass ich mich mit ein bißchen Phantasie fühlen kann als ob ich draußen säße.

Als ich mich dann also so installiert hatte, gerade schön saß und ein Zigarettchen angesteckt hatte, gucke ich durch besagtes Fenster auf den Nachbartisch und mein Blick fällt auf ein Pärchen, dass da sitzt, die Welt um sich herum vergessen hat und hingebungsvoll knutscht. Achja, nochmal so jung sein und die erste echte Abendverabredung haben, das wär' doch auch nicht schlecht, oder?

Irgendwie hat dieser Anblick mich in grandiose Hochstimmung versetzt, die auch die zusätzliche Verspätung des Zuges um weitere 20 Minuten nicht versauen konnte. Und als ich zuhause ankam, waren die ganzen Büsche am Blühen und Duften und es war noch nicht ganz dunkel und auch nicht mehr recht hell. Damit brach dann die lyrische Ader wieder durch und mir fiel das Gedicht von Mörike ein:

Er ist's

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße wohlbekannte Düfte streifen
Ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch von fern ein leiser Harfenton!
Frühling ja du bist's!
Dich hab ich vernommen.

Ja, muss wohl so sein.