Liebe Leute, die heise online machen...
veröffentlicht von Esmeralda, 2 Kommentare
heise online ist ein ausgesprochen wertvolles Angebot. Dort schreiben Menschen Artikel, die interessant und informativ sind und die ich folglich gern lese (nicht alle, aber doch so einige). Diese Menschen, die da schreiben, investieren Nervenkraft, Gehirnschmalz und viel Zeit in diese Artikel. Damit sie das können, sollte man ihnen finanziell den Rücken freihalten. Auf Deutsch: Man sollte ihnen Geld geben, damit sie wohnen, sich kleiden, sich ernähren, sich fortbewegen, sich amüsieren, kurzum: leben können. Dieses Geld bekommen sie (hoffentlich) vom heise-Verlag, der sie für ihre Artikel bezahlt. So sollte das jedenfalls in unserer kapitalistischen Welt funktionieren.
Der heise-Verlag hat nun auch nicht gerade einen Goldesel im Stall zu stehen, weswegen auch der darauf angewiesen ist, dass man ihn dafür bezahlt, dass er Mitarbeiter hat, die Artikel schreiben, einen Server hinstellt, eine Druckerei betreibt (oder beauftragt, das weiß ich jetzt nicht so genau) undsoweiterundsofort. Einfach ist das bei den Printerzeugnissen, die man ja nur bekommt, wenn man entweder zum Kiosk geht und ein Heft kauft oder - wie mein Mann - ein Abonnement hat und monatlich dafür bezahlt, dass man das Heft im zweiwöchentlichen Rhythmus per Post bekommt.
Beim online-Angebot wird es schon schwieriger, Geld zu bekommen. Otto Normaluser besurft das Internet, liest, was ihm vor die Nase kommt und denkt nicht großartig nach, ob es vielleicht doch einen gewissen Aufwand bedeutet, dass er das alles vorgesetzt bekommt. Bis vor ein paar Jahren konnte man ohne weiteres noch sagen, dass die online-Angebote der Verlage (welcher auch immer es gewesen sein mag) als Werbung für die Printerzeugnisse gewertet werden dürften. Inzwischen ist es aber wohl so, dass das Internet zur ersten Informationsquelle geworden ist - noch vor den Printerzeugnissen. Das stellt alle Verlage - und damit natürlich auch heise - vor das Problem, dass sie irgendwie qualitativ hochwertige Artikel bezahlen müssen und das Geld nicht unbedingt mehr wird.
Die klassische Methode ist Werbung. Wir alle kennen das auch aus den Printerzeugnissen, in denen sich teils seitenweise Anzeigen finden. Daran stört sich absolut niemand und es käme wohl auch keiner auf die Idee, einen Apparat zu erfinden, der die Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften abklebt, auf dass man sie nicht sehen müsse. Wäre ja auch blödsinnig. Deshalb werden auch im Internet Artikel mit Werbung verziert. Und das stört den User oft genug so sehr, dass er eben solche Abklebeapparate (vulgo: Adblocker) benutzt. Das wiederum beschert den Verlagen das Problem, dass die Werbeeinnahmen sinken - no hits, no cash. Auch eine Wahrheit unserer kapitalistischen Welt.
Die Frage, die sich jetzt erhebt, ist: Warum tut der User das? Im Heft stört ihn die Werbung doch auch höchstens mäßig, sonst würde er ja das Heft nicht kaufen. Die Antwort ist trivial: Die Werbung im Heft ist statisch. Im Internet ist sie das höchst selten, denn moderne Firmen haben schnell erkannt, dass man im Internet nicht nur klassische Anzeigen schalten kann, sondern ganze Werbefilmchen. Wie im Fernsehen. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Während ich versuche, einen wirklich gut geschriebenen, gut recherchierten Artikel zu lesen, wedelt vor meiner Nase ein hochmoderner Werbepartner des Verlags mit allen möglichen Produkten von Toilettenpapier bis zum Smartphone. Und zurück. Oft genug in Endlosschleife. Wenn ich dann mit dem Artikel fertig bin, bin ich das mit den Nerven auch und habe zu allem Überfluss auch höchstens die Hälfte des Artikels verinnerlicht. So macht das wirklich keine Freude und also habe auch ich so einen Abklebeapparat, der mir dabei hilft, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Heute nun fand ich beim Aufschlagen eines Artikels von heise online diesen Hinweis
Eine persönliche Nachricht von den Leuten, die heise online machen. mehr…
Wer dem Link folgt, wird feststellen, dass er zu einem Artikel führt, der erklärt, wie man seinem Adblocker Ausnahmeregelungen hinzufügt, die dafür sorgen, dass die Anzeigen in den heise-Artikeln doch angezeigt werden. Um ehrlich zu sein: Ich täte das ja gern, wenn mich dieses Zappelkram nicht so völlig aus dem Konzept brächte! Tut es aber. Und also werde ich alles lassen, wie es ist - mit einem Unterschied: Jetzt habe ich wirklich ein schlechtes Gewissen.
Nachdem ich das aber nicht gerne habe, wäre ich sehr dankbar, wenn der heise-Verlag Vorreiter wäre und mir eine Möglichkeit gäbe, einfach mal den einen oder anderen Betrag zu spenden. Und zwar ganz ordinär per Banküberweisung bitte. Sozusagen als pay-what-it's-worth-Modell. Geht das?
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Jeena Paradies
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