Drei Prozent und die Werte sinken weiter
veröffentlicht von Esmeralda, 7 Kommentare
Mut, liebe Piraten, ist etwas, was man so lange hat, wie man die Richtung vorgibt. Und wir hatten Mut, sogar viel Mut: Wir haben Frau von der Leyen und Herrn zu Guttenberg laut und deutlich gesagt, dass ihre Pläne nicht funktionstüchtig sind. Wir haben gegen Vorratsdatenspeicherung laut und klar Position bezogen. Dafür haben wir auf der Straße an den Infoständen durchaus einstecken müssen. Das war nicht leicht, aber wir sind damit fertig geworden. Weil wir wußten, dass wir recht haben.
Wir wußten einfach, waren überzeugt davon, dass das, was Deutschland jetzt im Moment braucht, Menschen sind, die mit deutlichen, klaren Worten gegen die derzeit vorherrschende Politik angehen.
Deutschland braucht Menschen, die die Privatsphäre des Einzelnen schützen gegen die Übergriffe von Möchtegern-Terrorbekämpfern, die jeden, der eine Adresse hat, ein Telefon besitzt, einen Internetanschluß sein eigen nennt, 24 Stunden am Tag unter Beobachtung stellen wollen, weil unter 80 Millionen ja welche sein könnten, die Straftaten begehen.
Deutschland braucht Menschen, die klar und deutlich machen, dass Bildung keine Gnade des Staates sondern ein verdammtes RECHT ist. Dass Information keine Ware ist, sondern bittere Notwendigkeit in einer Welt, in der wir immer mehr von Information abhängig sind.
Deutschland braucht Menschen, die die Menschenrechte aller schützen, die hier leben - egal, von welchen Eltern sie abstammen, woher sie kommen, wie alt sie sind und aus welchem Grund sie hier sind.
Deutschland braucht Menschen, die laut aussprechen, dass uns Konzerne gestohlen bleiben können, die dieses Land nur als Standort wählen, wenn sie von der Regierung aufs komfortabelste subventioniert werden; wenn sie die Arbeitskraft der hiesigen Arbeitnehmer, ihr Know-How, ihre wirklich weltweit unschlagbare Ausbildung und ihre Zuverlässigkeit quasi geschenkt bekommen; wenn sie die Grundstücke, die Gebäude, die Einrichtung ihrer Unternehmen gratis zur Verfügung gestellt bekommen; wenn sie jeden Dreck in die Luft pusten können, der da eben so anfällt; wenn sie sich jeden Lieferverzug gegenüber kommunalen und staatlichen Unternehmen einfach mal so leisten können, ohne auch nur einen Cent an Vertragsstrafe zu zahlen. Deutschland braucht solche "global player" nicht.
Deutschland braucht Menschen, die laut aussprechen, dass es eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ist, dass Leute, die keinen Arbeitsplatz finden, Leute die krank sind, die in ihrem Beruf nicht mehr arbeiten können, die zu alt sind, samt und sonders unter dem Verdacht stehen, faul zu sein und dem Staat auf der Tasche liegen zu wollen.
Solche Menschen brauchen wir hier. DAS ist das, was die Piraten allen Menschen hier anzubieten haben, egal ob alt, jung, welchen Geschlechts, welcher Herkunft, welchen Standes.
Die Piraten hatten mal den Mut, das laut auszusprechen. Die Piraten hatten den Mut, sich dafür auf der Straße beschimpfen zu lassen und sich von den Medien lächerlich machen zu lassen. Die Piraten hatten den Mut zu sagen: "Wir haben keine Lösung parat. Lasst uns zusammen eine erarbeiten!"
Und dann war's irgendwann aus damit. Weil die Möchtegern-Terrorbekämpfer, die Wirschaftsförderer, die Sozialneider aller Farben angekommen sind, und uns erklärt haben, wir müßten so werden wie sie, damit wir etwas ändern können. "Sie brauchen ein Programm" haben sie gekräht. Hand aufs Herz: Wer von den geneigten Lesern, die es bis hierher geschafft haben, hat jemals ein Parteiprogramm gelesen? Eben.
Erst haben sie gelacht, dann waren sie ärgerlich und jetzt kommen sie und wollen uns erziehen. Wenn wir uns darauf einlassen, haben wir schon verloren.
Leute, lasst uns aufhören, uns von diesen Typen auf deren Stromlinie formen zu lassen. Gehen wir wieder dahin zurück, wo wir herkommen, und diese Herkunft lautet: Wir sind anders - und das sind wir gern! Hört auf, euch Sorgen zu machen, was die Medien morgen schreiben. Hört auf, vorsichtig zu sein, sondern sagt, was gesagt werden muss! Wir sind diejenigen, die unsere Richtung vorgeben, nicht irgendwelche Schwätzer, die meinen, uns in großväterlich-wohlwollender Weise sagen zu dürfen, wie wir zu sein haben. Individualität darf nicht bei der Haartracht aufhören! Ein Pirat muss sagen dürfen, was er denkt, auch wenn das nicht im Programm steht! Sogar wenn er ein Amt oder ein Mandat hat!
Wenn wir die bleiben, die wir sind und immer waren, sind wir glaubwürdig, auch wenn die Medien und die politikwissenschaftlichen Schwätzer uns kleinreden wollen. Und nur wenn wir glaubwürdig sind, werden wir auch gewählt!
Ihr wollt, dass die Umfragewerte steigen? Dann lasst der Öffentlichkeit ihre Meinung, ohne euch an sie anpassen zu wollen. Lasst euch nicht verbiegen, lasst euch nicht das nehmen, was uns als Partei immer ausgemacht hat: Das Rückgrat, die Wahrheit zu sagen und euere Sicht der Dinge zu vertreten ohne Rücksicht darauf, was die Leute denken!
Kommentare
Marc
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Bernd
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soulless
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Rheto
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nichtalleinpirat
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Oliver Wesemann
schrieb am
Oliver Wesemann
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