Haters gotta hate?

veröffentlicht von Esmeralda, 5 Kommentare
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Der Umgang mit Menschen, die ihren Hass in die Welt schwemmen ist relativ schwierig. Hass ist eine sehr aufwühlende Emotion, niemand ist ihm gern ausgesetzt, oft wird er mit gleicher Münze heimgezahlt, was das Schlachtfeld dann voller Verlierer hinterläßt. Plädoyer für einen strikt sachlichen Umgang mit Hass.

Es gibt mehrere Sorten Hasstweets:

1.) Persönliche Angriffe, die nicht justiziabel sind

Geschickt formulierte Hassäußerungen gehen als Meinungsäußerung durch, obwohl sie keine sind. Dagegen hilft eigentlich nur Abgrenzung auf der einen Seite und Ignoranz auf der anderen. Die Antwort auf solche Angriffe ist also: "Ich möchte so nicht behandelt werden. Mäßige bitte deine Ausdrucksweise, bleibe auf der Sachebene und setze mich nicht herab." Wenn der Angreifer dann weitergeifert, gibt es eigentlich in allen sozialen Netzwerken die Möglichkeit, den Betreffenden auszublenden, was ich in diesem Fall wärmstens empfehle.

2.) Persönliche Angriffe, die sehr wohl justiziabel sind

Das sind üblicherweise falsche Tatsachenbehauptungen, so manches aus dem Kontext gerissene Zitat, alles, was unter Beleidigung, Bedrohung und üble Nachrede fällt - und bedauerlicherweise den Löwenanteil der Hasstiraden im Internet ausmacht. Hier kann man zunächst abgrenzen und zurückweisen. Sollte der Strom der justiziablen Angriffe nicht abreißen: Anzeige erstatten. Immer und in jedem einzelnen Fall.

3.) Allgemeine Hasstiraden, die rechtlich relevant sind

Immer, wenn jemand ankommt, und meint, er könnte äußern, dass irgendwelche Menschen (einzeln oder Gruppen) verprügelt, verbrannt oder in anderer Weise physisch oder psychisch geschädigt werden müßten, macht der Betreffende sich in aller Regel strafbar. Konsequenz: Einmal auf die Strafbarkeit der Äußerung aufmerksam machen. Sollte es danach weitergehen: Anzeige erstatten.

Was man nicht tun darf, weil man sich selbst dabei strafbar macht: Einzelne Menschen mit Vor- und Zunamen an irgendwelche virtuellen Pranger stellen. Das ist die Crux an unserem Rechtsstaat: Gleiches Recht für alle. Männer, die Frauen herabsetzend behandeln, Hetz- und Schandmäuler, boshafte Furien, Volksverhetzer - sie alle haben dasselbe Recht auf Schutz ihrer Persönlichkeitsrechte wie diejenigen, die nichts anderes getan haben, als einfach nur wütend zu reagieren. Es ist selbstverständlich rechtlich überhaupt nicht in Ordnung, andere Leute zu beschimpfen. Aber es ist genauso verboten, zurückzuschimpfen!

Deswegen, und weil vieles von dem, was derzeit als "Hatespeech" angeprangert wird, ohne jeden Kontext und ohne jedes Hintergrundwissen, aber dafür mit umso mehr vorurteilsbehafteter Interpretation, einfach mal mit Vor- und Zunamen des "Haters" ins Netz geblasen wird, rate ich dazu, strikt sachlich mit solchen Äußerungen umzugehen.

Menschen, die sich regelmäßig zu solchen Formulierungen hinreißen lassen, die in der Tat außerhalb des rechtlich vertretbaren Rahmens liegen, suchen vor allem Aufmerksamkeit. Wenn ihr euch von ihnen nicht aus der Ruhe bringen lasst und ihnen die Aufmerksamkeit entzieht (und Nichtbeachtung bei Fortführung des Verhaltens auch wirklich androht), werden sie Ruhe geben. Sicher nicht sofort - aber spätestens, wenn sie merken, dass ihr eueren Worten Taten folgen lasst.

Es ist zugegebenermaßen schwer, so etwas eine Zeitlang zu ertragen und noch schwerer, damit zu leben, dass der Mist dann vermutlich lebenslang im Netz auffindbar ist. Aber es ist tatsächlich die einzige wirkungsvolle Methode.

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