Hefte auf, Klassenarbeit!

veröffentlicht von Esmeralda, geändert am
Die "Austrittswelle" ebbt ab, ebenso die Aufmerksamkeit für diejenigen, die sich da den Schal über die Schulter schwangen, die Nase in die Luft reckten und während der 180°-Kehre auf dem Absatz ein echauffiertes "ich gehe" schnauften. Zeit für die, die Aufmerksamkeit brauchen, noch einmal ein Büchlein nachzuschieben, ein wenig Medienaufmerksamkeit zu haschen und sich recht geben zu lassen. Dumm nur, dass das nichts nutzt - jedenfalls der Piratenpartei. Es wird Zeit, sich auf den Hosenboden zu setzen und die Hausaufgaben zu erledigen.

Seit einigen Tagen rauscht wieder mal ein Interview eines "enttäuschten Expiraten" und seines Co-Buchautors durch die Timelines meiner sozialen Netzwerke. Und es wird fleißig diskutiert. Selbst die Bundespressesprecherin der Piratenpartei findet auf Twitter, dass er ja eigentlich gar nicht so unrecht habe. Nur, wem hilft das? Richtig, dem Verlag und den Autoren. Ich wünsche ihnen, dass das Buch sich gut verkaufen möge.

Für uns Piraten sind diese kritischen Hinweise von recht geringem Wert, wenn wir nicht endlich anfangen, nach vorn zu arbeiten. Und diese Gelegenheit bietet sich jetzt, denn der erste BEO (Basisentscheid Online) ist auf dem Weg. Allen Piraten, denen das Gejammere ausgetretener Aufmerksamkeitsjunkies also genauso auf die Nerven fällt wie mir, gebe ich die Werkzeuge an die Hand, die man eben so braucht, wenn man sich aktiv an der Gestaltung unserer Politik beteiligen möchte:

Um am BEO teilnehmen zu können, muss man sich erst einmal akkreditieren. Das kann man auf Veranstaltungen (beispielsweise Parteitagen) tun, auf denen die BEO-Verifizierung angeboten wird oder man macht das per Post-Ident-Verfahren. Was man dazu braucht, bekommt man im PShop, dort erfährt man auch, was das kostet.

Wer verifiziert ist, kann einen Zugang zum Basisentscheid-Portal bekommen. Einige Leute, die sich schon vor längerem haben verifizieren lassen, haben diesen Zugang bereits. Wer verifiziert ist, aber noch keinen Zugang hat, wendet sich per E-Mail an die BEO-Truppe (beo |ätt| piratenpartei.de).

Dann kann es eigentlich mit dem Inhaltlichen schon losgehen. Ich empfehle, vor der Formulierung von Anträgen zunächst einmal unser Grundsatzprogramm durchzulesen. Dabei könnt ihr euch gleich noch die Fragen stellen, ob es nicht möglich wäre, einfacher zu formulieren, den Text zu straffen und ob ihr Ergänzungen für notwendig haltet - und schon habt ihr die ersten Ideen für Anträge.

Danach wäre es auch gut, sich die bereits vorhandenen Anträge anzusehen und auch die Diskussionen dazu durchzulesen. Das hilft einerseits beim Unterstützen, andererseits gibt es Hinweise auf Einzelheiten, die es beim Formulieren von Anträgen zu bedenken gilt.

Ja, und dann ran an die eigenen Anträge! Setzt euch hin, entweder einzeln oder zu mehreren und überlegt, was es ist, was die Piraten ausmacht und wie ihr das in Form eines Antrags ausdrückt. Überlegt euch, welche politischen Positionen noch fehlen oder unzureichend dargestellt sind - überlegt aber auch, wie sinnvoll es ist, zum jetzigen Zeitpunkt einen Antrag zu stellen.

Ich freue mich darauf, euere konstruktive, saubere, durchdachte Arbeit zu sehen und euere Ideen zu diskutieren! Das ist so viel schöner als das Stochern in den Wunden der Vergangenheit!



Noch ein kleiner Edit auf besonderen Wunsch zweier mir sehr sympathischer Herren:

Der BEO ist eigentlich nur ein BE, das O kam wohl bei der Suche nach einem griffigen Hashtag dran; Fakt ist: Dieser erste Basisentscheid wird sicherlich Online diskutiert, aber noch auf Papier (per Postversand) abgestimmt. Es gibt Menschen, die das peinlich finden - ich gehöre nicht dazu.

Man sagte mir, dass auch nicht Verifizierte sich registrieren, Anträge einreichen und unterstützen können. Es zählt aber erst nach der Verifizierung. Das war mir in der Tat so nicht bekannt.

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